Kolumne von Heiko Böhmer 04.05.2024

Von Buffett lernen heißt Fokussieren lernen

Heiko Böhmer · Uhr
Quelle: Kent Sievers/Shutterstock.com

Von Warren Buffett lernen heißt Fokussieren lernen. So lässt sich eine zentrale Erkenntnis des erfolgreichsten Investors aller Zeiten kurz zusammenfassen. Gemeint ist damit ist der „Circle of Competence“, also der persönliche Kompetenzbereich, in dem man am besten immer bleiben sollte. 

Doch so etwas fällt nicht vom Himmel. Die Kompetenz muss man sich erarbeiten. Oft ist das langweilig. Auch darauf weist Buffett gerne hin. Er liest Geschäftsberichte. Und dann liest er wieder Geschäftsberichte. Das klingt nicht nur langweilig. Das ist es auch wirklich. Wer sich einmal die Mühe gemacht hat, in Geschäftsberichten zu lesen, der weiß, wovon ich rede. 

Doch erst durch das Studium der Geschäftszahlen entsteht ein persönlicher Kompetenzbereich beim Investieren. Aber es gibt für fast jeden Investor eine mögliche Abkürzung. Im eigenen Beruf entsteht oft ein Fachwissen bezogen auf eine spezielle Branche. Dieser berufliche „Circle of Competence“ kann häufig auch für das Investieren eingesetzt werden. 

Tatsächlich gibt es börsennotierte Unternehmen in mehr Branchen als man denkt. Nicht jede Branche bringt große Chancen mit, gleichzeitig sorgen veränderte Marktbedingungen für ein stetiges Auf und Ab von Boombranchen. Daher kann das berufliche Know-how eine Abkürzung sein – muss es aber nicht. 

Mein Weg zum Value-Investor 

Zurück zum persönlichen Kompetenzbereich. Buffett hat im Laufe der Jahrzehnte klar definiert bei welchen Investments er sich wohl fühlt. Vereinfacht gesagt: Buffett kauft nur das, was er versteht. Und nach all den Jahrzehnten an der Börse ist das sicherlich kein schlechter Weg – auch für jeden anderen Investor. 

Jeder von uns kann sich diesen „Circle of Competence“ erarbeiten. Wenn ich meine Entwicklung als Investor heranziehe, dann habe ich mich ganz klar vom kurzfristig orientierten Aktienkäufer zum langfristig agierenden Value-Investor entwickelt. 

Ganz ehrlich: Mit der täglichen Hektik an den Märkten kann ich mittlerweile nur noch wenig anfangen. Daher bin ich auch froh, mittlerweile in meinen Kolumnen oder Vorträgen eher die grundsätzlichen Entwicklungen an den Börsen vorstellen zu können. Zusätzlich rückt bei mir die Börsenpsychologie immer mehr in den Fokus. Denn der persönliche Kompetenzbereich ist im Endeffekt ein Bestandteil der Börsenpsychologie. Wenn ich weiß, was ich tue an der Börse, kann ich das Risiko besser eingrenzen oder wie Buffett dazu anmerkt: „Risiko kommt davon, dass man nicht weiß, was man tut.“ 

Video von der Buffett-HV kommt am Montag 

Und wer sich das persönliche Investieren nicht zutraut, dem sei noch ein Bonmot von Charlie Munger, dem kürzlich verstorbenen Geschäftspartner und Freund Warren Buffetts mit auf den Weg gegeben, was auch über das Investieren hinausgeht: „Man muss nicht brillant sein, nur ein bisschen klüger als die anderen, im Durchschnitt, für eine lange, lange Zeit.“ 

Mehr zu Buffett gibt es schon am Montag an dieser Stelle in einem neuen Video. Das kommt dann direkt aus Omaha von der Berkshire Hathaway-Hauptversammlung. Bei der Beteiligungsgesellschaft von Warren Buffett bin ich auch in diesem Jahr wieder vor Ort. 

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